
Manchmal kommt ein Glücksmoment vorbeigeflogen. Wie ein warmer Sonnenstrahl, der sanft das Gesicht berührt. Das Herz leuchtet voller Lebendigkeit. Die Energie ist nicht laut noch leise und doch beides zugleich. In diesem Moment steht die Zeit und das Leben ist sehr präsent. Das ganze Sein ist in einer kraftvollen Resonanz und schwingt mit dem Augenblick.
Lasst uns nur noch Glücksmomente erleben!
Unsere Beobachtung ist, dass – wenn alles gut läuft – in normal empfundene Phasen gleichermaßen unangenehme Situationen und Glücksmomente eingestreut sind. Könnte das auch anders sein? Könnte man dauerhaft im Glück sein? Beachtet man Glücksmomente erst dann, wenn sie vorbei sind? Kann man Glücksmomente steuern? Hat das etwas mit unserer Wahrnehmung zu tun? Ist Glück ein Gefühl oder ein Zustand oder eine Einstellung oder …?
Wissen wir eigentlich, was Glücksmomente sind?
Lassen sich Glücksmomente planen?
Besucht man Ratgeber-Seiten in Magazinen oder allgegenwärtigen Angeboten, gibt es Listen mit Vorschlägen woher Glücksmomente kommen könnten. Vorgeschlagen werden sowohl materielle als auch immaterielle Dinge. Doch was ist, wenn kein Regenbogen, Marienkäfer, Sternschnuppe auftaucht, wenn kein Straßenmusiker da ist, wenn beim Ausflug keine Entspannung eintritt? Und wahrscheinlich löst auch nicht jeder Regenbogen das gleich tolle Gefühl aus.
Es gibt keinen Einschalter für das Glücksgefühl. Glück funktioniert nicht auf Knopfdruck. Das heißt nicht, die Listen wären falsch. Sie sind eine wunderbare Anregung, um sich neue Gewohnheiten zu kreieren, die zu mehr Wohlbefinden führen.
Der normale Alltag folgt bei vielen einer Routine aus Arbeit und Vergnügen. Die Grundprinzipien sind in beiden Bereichen identisch: Kampf und Konsum. „Unser Charakter ist darauf eingestellt, zu tauschen und Dinge in Empfang zu nehmen, zu handeln und zu konsumieren. Alles und jedes – geistige wie materielle Dinge – werden zu Objekten des Tauschen und des Konsums.“ (Erich Fromm). Tauschgeschäfte machen uns zu Siegern oder Verlierern. Dabei erleben wir uns als Einzelwesen und unsere Beziehungen als Ware, deren Wert von Beurteilungen abhängt.
Verbundenheit bringt Glücksmomente
Der größte Wunsch jedes Menschen ist, die gefühlte Abgetrenntheit zu überwinden. Gelingt das, empfinden wir Glück. Es sind die Momente, in denen wir uns in der Tiefe des eigenen Wesens mit dem Leben verbunden fühlen. Glücksmomente entstehen aus der Verbundenheit unseres Wesenskerns mit anderen Wesenskernen.
Glücksmomente kommen, wenn wir in tiefer Verbundenheit mit allem sind. Das passiert nicht, wenn wir die physische Welt betrachten und die objektive Wahrheit suchen. Statt dessen geht es um die flüchtigen Momente, in denen wir unseren Alltag und das gewohnte Denken unterbrechen. Dann spüren wir, wie unser Herz mit allem, was ist, kommuniziert. Wir fühlen den Energiefluss und Austausch, der uns so bereichert.
Diese Energiebewegung ist ständig da. Nur in unserem vielbeschäftigten Alltag bemerken wir sie nicht.
Unser Körper ist ein Teil der Erde und auf‘s innigste mit ihr verwoben. Nahrung und Atmung zeigen die unmittelbare Verbundenheit. Das Sauerstoffatom, das in einem Moment der Umwelt „gehört“, ist kurz darauf Teil des Körpers, nur um diesem später als Ausscheidung wieder zu verlassen.
Die äußere Begrenzung ist nur scheinbar. Wenn wir die Berührung zwischen Hand und Stift mit einem Mikroskop betrachten und immer weiter heranzoomen, sehen wir Zellen und Moleküle, noch ein bisschen weiter Atome, Atomkerne und Elektronen. Spätestens auf dieser Ebene können wir nicht mehr unterscheiden, welches Elektron zur Hand, zum Stift oder zur Luft „gehört“, weil alles einander durchdringt.
Diese Bilder lassen ahnen, dass selbst die Materie immer verbunden ist. Energien lassen sich noch weniger voneinander trennen. Das Getrenntsein ist ein gedankliches Konstrukt, mit dem wir uns als unabhängiges Wesen begründen möchten. Nur im Getrenntsein können wir besser oder einflussreicher sein. Nur dort können wir konkurrieren oder kämpfen.
Glücksmomente kommen von innen
Wenn wir diese Schöpfung unserer Gedanken zur Seite schieben, werden wir die Verbundenheit, die mit allem immer da ist, bewusst wahrnehmen. Dieses Wahrnehmen ist Freude. Glück ist bewusstes Sein. Es braucht keinen Regenbogen oder Marienkäfer, aber sie schaffen es manchmal, uns daran zu erinnern. Es ist eine Frage unserer Einstellung.
Glücksmomente lassen sich nicht planen, aber man kann die Basis bereiten, auf der sie entstehen:
- sich von Herzen auf das Leben einlassen.
- sich für die Liebe zu allen Menschen öffnen.
- sich selbst lieben.
- die Gedanken von Sorgen und vom Probleme-Wälzen befreien.
Wir erleben Glücksmomente durch unser Bewusstsein der immer vorhandenen Verbundenheit.