Idol, Vordenker, Autorität – verändert sich unsere Lebenseinstellung?
Die Art und Weise wie wir die Welt sehen ist in den ersten Lebensjahren geprägt und in unserem Unterbewusstsein verankert worden. Die bunte Mischung aller Eindrücke und Erfahrungen dieser Zeit ist heutzutage unser Referenzmaterial, um die Umwelt wahrzunehmen und Situationen zu bewerten. Nach außen zeigt sich diese Prägung als unsere Lebenseinstellung.
Man spricht auch vom Charakter. Und wenn jemand schüchtern ist, ist da halt nicht viel zu machen. Um forsch aufzutreten, braucht diese Person viel Willenskraft und Überwindung. Die Prägung bleibt lebenslang bestehen.
Unsere Lebenseinstellung vereint unterschiedliche Bereiche, deren Eigenschaften sich oft genug widersprechen. Dadurch kommen in unserem Charakter gleichzeitig Aspekte, die wir als negativ wahrnehmen, mit anderen vor, die wir positiv empfinden. Je nachdem wohin wir die innere Aufmerksamkeit richten, dringt mehr das eine oder andere an die Oberfläche. Und das strahlen wir aus. Die meisten unserer Mitmenschen erfahren uns durch diese Ausstrahlung und sehen dadurch ein Bild von unserer Geschichte.
Die sichtbare Lebenseinstellung ist nicht vollständig
Doch wir selbst wissen – oft unbewusst, dass das genaue Gegenteil von dem äußeren Anschein auch in uns steckt. Dann fühlen wir uns hin und her gerissen, haben das Gefühl, dass irgendetwas fehlt im Leben. Wir werden zu Suchenden. In den meisten Fällen ist das keine ausdrückliche Entscheidung. Es entsteht wie nebenbei.
Normalerweise benutzen wir als erwachsene Menschen den Verstand, um das Leben zu gestalten. Damit handeln, reden, denken und lernen wir. Die Lebenseinstellung bildet dazu den Orientierungsrahmen und das Sicherheitsnetz. Zu allem, was wir schon kennen, gibt es in der Erfahrung etwas vergleichbares. Deshalb führen komplett neue Situationen meistens zu Unsicherheit und Unwohlsein.
Wenn die Faszination groß genug ist, stellen wir uns dem dennoch mit Begeisterung. Vermutlich wirkt eine Resonanz zu unserer unbewussten Sehnsucht. Wir fühlen uns im Herzen erreicht. Und der Verstand akzeptiert dieses Gefühl vollkommen. Die Verbindung von beidem öffnet und erlaubt eine neue Prägung. Menschen, die ein Idol in allem nachahmen, sind ein Beispiel dafür. Sie reden und geben sich wie ihr Vorbild. Das Innere geht in Resonanz und ist Feuer und Flamme. Jedes weitere hinein Vertiefen verstärkt die gefühlte Verbindung. Die neuen Verhaltensweisen werden immerzu wiederholt. Das Idol bedeutet schließlich so viel, dass sie sich dem völlig hingeben. Sie sehen die Welt durch eine andere Brille als zuvor.
Wikipedia (eng.): Aus dem Englischen übersetzt – Die Lebenshaltung oder Lebensweise einer Person ist ihre Beziehung zu dem, was sie als äußerst wichtig akzeptiert. Es beinhaltet die Voraussetzungen und Theorien, auf denen eine solche Haltung vertreten werden könnte, ein Glaubenssystem und eine Verpflichtung gegenüber Potenzialen, die es im eigenen Leben ausarbeiten. Wikipedia (Englisch)
Ursprüngliche Beschreibung aufrufen:
A person’s life stance, or lifestance, is their relation with what they accept as being of ultimate importance. It involves the presuppositions and theories upon which such a stance could be made, a belief system, and a commitment to potentials working it out in one’s life. Wikipedia
Wie geht eine Änderung der Lebenseinstellung?
Und dann bemerken die Mitmenschen, dass sie plötzlich komisch, irgendwie anders sind. Eine als schüchtern bekannte Person tritt nun selbstbewusst und überzeugend auf. Die gelebte Lebenseinstellung hat sich geändert.
Dabei gilt das Unterbewusstsein, in dem die Lebenseinstellung gespeichert ist, als abgeschlossen. Wie geht das?
Die Veränderung der Lebenseinstellung erfolgt durch die vollständige Hingabe. Nichts wird infrage gestellt. Da ist eine komplette Übereinstimmung mit dem neuen. Jeder Zweifel würde das hin und her gerissen Sein zurückholen und eine Änderung verhindern.
Dieser Prozess der völligen Hingabe führt oft zu einer Weiterentwicklung und Bereicherung des Menschen. Das Gesichtsfeld weitet sich und er tritt aus den eingefahrenen Spuren heraus. Es ist eine Resonanz mit dem Sehnen der Seele erfolgt.
Lebenseinstellung gibt nach
Ebenso kann aber auch eine starke Resonanz zu „wunden Punkten“ entstehen. Dann gibt es keine Glücksgefühle. Doch die magische Anziehung erfolgt ebenfalls. Der Verstand stimmt zu, weil er schon so oft das Gefühl erlebt hat, was hier angesprochen wird. Dadurch wirken auch hier unterbewusste Anziehung im Herzen und das Denken synchron.
Veranschaulichen mag das diese Situation: Bei einer gesundheitlichen Routineuntersuchung zeigt ein Parameter eine ungünstige Entwicklung. „Zufällig“ kommt genau dieses in der Familie häufig vor. Eine unbewusste Prägung schwingt gleich mit der Information, die der Verstand von der Autorität Arzt aufgenommen hat. Weder Disposition noch Diagnose werden hinterfragt. Dieser Mensch gibt sich der Krankheit hin. Obwohl er bislang lebensfroh und aktiv war, beginnt er sich aufzugeben.
In diesem Fall führt die völlige Hingabe zu einer Verengung des Gesichtsfeldes. Das Folgen der vorgegebenen Spur bringt unbewusste Befürchtungen in die Realität und verändert die Lebenseinstellung. Hier war zuerst die positiv empfundene Version präsent, doch den anderen Teil gab es auch. Und die unbewusste Suche hat den negativ angesehenen Teil hervorgebracht.
Unsere Lebenseinstellung ist durch Prägungen entstanden und bildet eine Grundlage für unser Leben. Wenn Herz und Verstand an einem Strang ziehen, werden auch im späteren Lebensalter weitere Muster eingeprägt. Auch das nehmen wir – ebenso wenig wie die frühkindlichen Einflüsse – nicht bewusst wahr.
Herzliche Einladung zu unserer nächsten inspirierenden Gesprächsrunde!